Verbindungen der Krefelder AfD zu extrem rechten, gewaltaffinen Burschenschaften

Gestern (7. September 2020) veröffentlichte die Antifaschistische Initiative Heidelberg eine Pressemitteilung, in der auf einen antisemitischen Angriff der „Burschenschaft Normannia zu Heidelberg“ aufmerksam gemacht wurde. Mehrere Mitglieder der Burschenschaft haben in ihrem Verbindungshaus demnach einen Gast mit Gürteln attackiert, ihn mit antisemitischen Ausdrücken beleidigt und mit Geldmünzen beworfen. Der Grund: Der Geschädigte hatte zuvor angegeben, jüdische Vorfahren zu haben.

Zwar kritisierten die Alten Herren (ehemals aktive Burschenschaftler) der Normannia diese Tat und gaben die Auflösung ihrer Aktivitas (aktuell studierende Burschenschaftler) bekannt, doch schon seit vielen Jahren ist bekannt, dass die Heidelberger Burschenschaft stark mit der extremen Rechten verstrickt ist. So war es nicht das erste mal, dass die Normannia mit antisemitischen und extrem rechten Vorfällen auf sich aufmerksam machte. Auch das Schlagen mit Gürteln sei dort – so die Staatsanwaltschaft – keine Seltenheit und werde von den Verbindungsmitgliedern toleriert.

Zu den ehemaligen Aktivitas und späteren Alten Herren der „Burschenschaft Normannia zu Heidelberg“ zählt auch der heutige Schriftführer der Krefelder AfD und Kommunalwahlkandidat für Uerdingen/Gellep-Stratum: Thomas Mayer-Steudte. Steudte spielte darüber hinaus eine zentrale Rolle im bundesweiten Burschenschaftsgeschehen, dessen Wirken untrennbar mit der neofaschistischen „Identitären Bewegung“ verknüpft ist: Er ist ehemaliger Vorsitzender des Denkmalerhaltungsvereins des Burschenschaftsdenkmals in Eisenach sowie Gründer des burschenschaftlichen „Verlag Mayer-Steudte“, wodurch er über beste Kontakte zum Korporationsverband „Deutsche Burschenschaft“ verfügt.

Ebenfalls beteiligt an dem antisemitischen Angriff sollen Burschenschaftler der „Kölner Burschenschaft Germania“ gewesen sein. Auch hier lässt sich eine Verbindung zur Krefelder AfD ziehen. Lothar Karschny, Beisitzer des AfD-Kreisverbandes, trat im Namen der extrem rechten „Jungen Landsmannschaft Ostpreußen“ bereits bei der „Germania“ als Redner und als Arbeitskreisleiter auf.

Zwar können weder Thomas Mayer-Steudte noch Lothar Karschny für diese Tat verantwortlich gemacht werden, dennoch verdeutlicht es abermals, welchem Milieau sich nicht wenige AfDler zugehörig fühlten und fühlen. Auch in Krefeld.